Dienstag, 27. April 2010

Minus vier

Die Zeit der letzten Male ist angebrochen.Noch vier Tage, dann kommt die Zeit der ersten Male.

Minus fünf

Das leidige Thema Umzug. Ich warte immer noch darauf, dass es mir "beim nächsten Siedeln" so geht wie dem verliebten Typ in dem Schlager "1000x berührt..." bei dem nach dem x-ten Versuch  plötzlich der Funke überspringt. Nix da. Ich habe zwar nach über 15 Umzügen eine gewisse Routine, was das Ordnen und Ausmisten betrifft, schwächle aber jedes Mal gehörig bei der Entscheidung, was es mitzunehmen und was es zu eliminieren gilt. Der Gedanke:"Das könnte ich ja vielleicht irgendwann noch brauchen" wird mir zum Verhängnis. Heferl (Anm.: österr. für Tasse) mit abgesplitterten Rändern, uralte verwaschene T-shirts, zerkratzte CDs, x-Mal angesehene DVDs, 15 Jahre alte Liebesbriefe, interessante Papierschnipsel - was ich doch für tolle Sachen besitze! Alles muss mit. 
Na ja, fast alles. Oder doch alles? Nein, das meiste kann ich wegschmeißen. Ende des Gedankenkreises. (Aber nur, damit er wieder von vorne anfangen kann; mir ist schon ganz schwindlig.) Um Punkt 24 Uhr sind jedoch wie durch ein Wunder fünf Kisten fertig und das erste Element für den Husum-Koffer steht auch schon fest: ein quietschgelber Regenschirm, der mir heute in weiser Voraussicht zugetan wurde. Mit diesem fröhlichen Knirps im Gepäck scheint sicher auch im wüstesten Regenwetter die Sonne für mich.

Montag, 26. April 2010

Minus sechs

Herr und Frau Österreicher sind ja gemeinhin als sehr höflich bekannt. Bang auf die Erfüllung dieses Klischees hoffend verkünde ich mein Vorhaben, das Land der anonymen Kernöloholiker zugunsten des großen deutschen Nachbarns zu verlassen. Die größte Angst des Österreichers kommt umgehend zum Vorschein: "Also wennst so redst wie die Deitschn wennst zruckkummst, dann brauch ma des net." Ist DAS die berühmte österreichische Charmeoffensive? Nach diesem und ähnlichem schlauen Mautner-Markhof Senf über Germania glaubt meine morbide Seele nicht mehr an unterstützende Worte seitens meiner Landsleute. So verspüre ich wenig Erschütterung, als ich vernehme: "Husum? Wos? Des is a schworzes Loch, aber so a schworzes Loch!" Ursache dieser Annahme: Theodor Storm, berühmter Sohn der Stadt, hatte einst selbige als "graue Stadt am Meer" verbal liebkost. Zugegeben, zwischen grau und schwarz liegt ja doch nur eine winzige Nuance.

                    Die Stadt (Theodor Storm)

Am grauen Strand, am grauen Meer
Und seitab liegt die Stadt;
Der Nebel drückt die Dächer schwer,
Und durch die Stille braust das Meer
Eintönig um die Stadt.

Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai
Kein Vogel ohn Unterlaß;
Die Wandergans mit hartem Schrei
Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei
Am Strande weht das Gras.

Doch hängt mein ganzes Herz an dir,
Du graue Stadt am Meer;
Der Jugend Zauber für und für
Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,
Du graue Stadt am Meer.

Sonntag, 25. April 2010

Minus sieben

"Noch siebenmal schlafen, dann  kommt das Christkind." Nicht ganz.Wohl eher: Noch siebenmal schlafen, dann geht das Christkind. In unserer Geschichte ist das Christkind  über 30, goldbelockt (vereinzelte graue Haare werden geleugnet), hat eine leichte Sehschwäche und spricht mit (un)verkennbarem österreichischen Dialekt. Seine Mission ab Mai 2010: Dem hohen deutschen Norden etwas Kleines aus der Steiermark zu schenken. Zu diesem Zweck zieht das Christkind an die Nordsee, wo ihm raue Winde um die Ohren wehen werden. In sieben Nächten heißt es baba [Anm.:österr. für tschüß] breites Grazer Becken, baba Feinstaub, baba Murnockerln, aber Moinsen [Anm.:norddt. u.a. für servas alle miteinand] Husum, Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Vestas.
www.husum-tourismus.de
http://www.wkn-ag.de