Was dem Österreicher sein Sepp, ist dem Deutschen sein Doppelname. Wer aber glaubt, dieser wird nur Menschen attestiert, liegt falsch. Besagter Horst-Günther ist ein Tigerkater, der ein neues Zuhause sucht. So weit, so gut und so gelesen in den Husumer Nachrichten: www.shz.de
Das Problem ist nur: Wen überkommen bei der Aussprache eines derart wohlkingenden Namens zärtliche Gefühle?
Emotionsgeladen geht es jedenfalls beim Fußball zu. Zur Zeit der diesjährigen Fußball-WM konnte man in Deutschland bipolare Verhaltensweisen beobachten. Gewann die Nation ein Spiel, wurde es laut: Autokorsi samt Gehupe, Gegröle und aus den Fenstern hängenden Körpern waren nicht endenwollend. Verlor die Nation ein Spiel, wehten Schwarz-Rot-Goldene Fahnen auf traurigem Halbmast. Für alle Fälle wurde der gesamte Alltag schwarzrotgoldisiert: Von liebevoll eingefatschten Seitenspiegeln bis zur stilechten Hundeleine war alles dabei.
Der gewiefte Leser wendet an dieser Stelle bestimmt ein: Klar, die Österreicher haben leicht maulen, die qualifizieren sich ja seit Jahren nicht. Stimmt, deshalb sind derartige Auswüchse ja für einen österreichischen Beobachter sowohl neu als auch erwähnenswert.
Angesichts der temperamentvollen Autokorsi und der melancholischen rund um die Uhr andauernden Berichterstattung bei Niederlage verwunderte es umso mehr, dass diverse deutsche TV-Kommentatoren gerade mal marginal den Mund aufbekamen, wenn es um Spielerläuterung ging. À la: "Der Ball ist jetzt bei Özil und jetzt ist er bei Schweinsteiger. Das war dann wohl ein Tor." Gegenüber österreichisch brüllend-heiserer Stimmen nach der zweiten Spielminute selbst bei den untersten Unterligaspielen machte das schlichtweg sprachlos.
Umso mehr Sprachgewandtheit müssen sämtliche deutsche Radiomoderatoren beweisen, wenn es um den Verkehrsfunk geht. Hier liegen gute Karrieremöglichkeiten versteckt, denn auf deutschen Autobahnen ist immer was los, oder sollte ich besser schreiben "liegt immer was rum": Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht Möbelteile, Fahrräder, LKW-Reifenteile oder Klamotten auf der Straße zu finden sind. Und wenn nicht eben Geschriebenes, dann sind es zumeist Schafe, Kühe oder Hunde. Auffällig oft tummeln sich auch Personen auf der Fahrbahn. Davon kann man auf den österreichischen Wald- und Wiesenstraßen nur träumen. Im Übrigen auch von Falschfahrern: So nennt sich in der Bundesrepublik der Geisterfahrer.
Sprachliche Unterschiede, wohin man hört? Mitnichten, zwischendurch versteht man sich sogar. Auch wenn - angesichts der bescheidenen Erhebungen im nordfriesischen Lande- das "hohe Roß" im bekannten Sprichwort inzwischen folgendermaßen kulturell angepasst wurde: "Komm runter von deinem hohen Deich!"
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