Sonntag, 19. September 2010

Sportlich, sportlich!

Begeisterung gibt es hier nicht nur für den Fuß-, sondern auch für den Handball. Was bisher von mir als marginal vorhandener Sport wahrgenommen wurde, rückte mit dem Erhalt zweier VIP-Tickets schlagartig in den Mittelpunkt des Bewußtseins. Wenn auch nur für eine Stunde und fünfzehn Minuten. So lange dauert in der Regel ein Spiel mit Hand und Ball. http://www.sg-flensburg-handewitt.de/
Trotz der exklusiven Plätze mit ausreichend freier Sicht stachen mir weniger die Bundesligaspieler denn die "Schweißmädchen" ins Auge: Vier spärlich bekleidete Putzfeen hüpften jedes Mal emsig auf den Platz, wenn einer der Schiedsrichter herrisch pfiff. In roten hautengen Trikots bestehend aus Top, Minirock, neckischen Stutzen und Turnschuhen (alles wohlweislich mit dem Logo eines der Sponsoren versehen) schwangen die Mädels dann flink die Bodenwischer, wobei bei zwei davon die brünetten Pferdeschwänze mithüpften, bei weiteren zwei die wallenden blonden Haare.
Cheerleaden ist ja eine Sache, aber auf männlichen Anpfiff hin gewandet wursthautgemütlicher Kleidung Spielerschweiß wegwischen? Da kann man nur hoffen, dass der Euro ordentlich dabei rollt.

Sonntag, 5. September 2010

Horst-Günther und andere Merkwürdigkeiten

Was dem Österreicher sein Sepp, ist dem Deutschen sein Doppelname. Wer aber glaubt, dieser wird nur Menschen attestiert, liegt falsch. Besagter Horst-Günther ist ein Tigerkater, der ein neues Zuhause sucht. So weit, so gut und so gelesen in den Husumer Nachrichten: www.shz.de
Das Problem ist nur: Wen überkommen bei der Aussprache eines derart wohlkingenden Namens zärtliche Gefühle?
Emotionsgeladen geht es jedenfalls beim Fußball zu. Zur Zeit der diesjährigen Fußball-WM konnte man in Deutschland bipolare Verhaltensweisen beobachten. Gewann die Nation ein Spiel, wurde es laut: Autokorsi samt Gehupe, Gegröle und aus den Fenstern hängenden Körpern waren nicht endenwollend. Verlor die Nation ein Spiel, wehten Schwarz-Rot-Goldene Fahnen auf traurigem Halbmast. Für alle Fälle wurde der gesamte Alltag schwarzrotgoldisiert: Von liebevoll eingefatschten Seitenspiegeln bis zur stilechten Hundeleine war alles dabei.
Der gewiefte Leser wendet an dieser Stelle bestimmt ein: Klar, die Österreicher haben leicht maulen, die qualifizieren sich ja seit Jahren nicht. Stimmt, deshalb sind derartige Auswüchse ja  für einen österreichischen Beobachter sowohl neu als auch erwähnenswert.
Angesichts der temperamentvollen Autokorsi und der melancholischen rund um die Uhr andauernden Berichterstattung bei Niederlage verwunderte es umso mehr, dass diverse deutsche TV-Kommentatoren gerade mal marginal den Mund aufbekamen, wenn es um Spielerläuterung ging. À la: "Der Ball ist jetzt bei Özil und jetzt ist er bei Schweinsteiger. Das war dann wohl ein Tor." Gegenüber österreichisch brüllend-heiserer Stimmen nach der zweiten Spielminute selbst bei den untersten Unterligaspielen machte das schlichtweg sprachlos.
Umso mehr Sprachgewandtheit müssen sämtliche deutsche Radiomoderatoren beweisen, wenn es um den Verkehrsfunk geht. Hier liegen gute Karrieremöglichkeiten versteckt, denn auf deutschen Autobahnen ist immer was los, oder sollte ich besser schreiben "liegt immer was rum": Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht Möbelteile, Fahrräder, LKW-Reifenteile oder Klamotten auf der Straße zu finden sind. Und wenn nicht eben Geschriebenes, dann sind es zumeist Schafe, Kühe oder Hunde. Auffällig oft tummeln sich auch Personen auf der Fahrbahn. Davon kann man auf den österreichischen Wald- und Wiesenstraßen nur träumen. Im Übrigen auch von Falschfahrern: So nennt sich in der Bundesrepublik der Geisterfahrer
Sprachliche Unterschiede, wohin man hört? Mitnichten, zwischendurch versteht man sich sogar. Auch wenn - angesichts der bescheidenen Erhebungen im nordfriesischen Lande- das "hohe Roß" im bekannten Sprichwort inzwischen folgendermaßen kulturell angepasst wurde: "Komm runter von deinem hohen Deich!"